Es war einmal eine Chaotin.. ;-)
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Originalbeitrag der WDR-Webseite:
www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2008/0305/thema_4.jsp


Burnout

Wenn Körper und Seele streiken
  • Mittwoch, 05. März 2008, 22.00 - 22.30 Uhr .
  • Freitag, 07. März 2008, 13.30 - 14.00 Uhr (Wdh.).

„Hätte man mir vor einem halben Jahr gesagt, dass ich mal QI Gong mache oder in so eine Gaga-Klinik gehen soll - ich hätte laut gelacht!“, sagt Grit. „Feldenkreis, Hypnotherapie, Moxatherapie – ich glaube nicht an den Weihnachtsmann.“

11 Wochen war sie stationär in der Gezeiten Haus Klinik in Bad Godesberg – Diagnose: Burnout. „Ich hab mich meinen Kollegen gegenüber zuletzt benommen wie die Axt im Walde“, erklärt die Drogenfahnderin. Aggressiv war sie geworden – mit Worten! „Danach habe ich mich zwar immer entschuldigt, aber ich war nicht mehr zumutbar im Job.“ Nichts ging ihr schnell genug, keiner machte den Job so gut wie sie – so glaubte sie jedenfalls. Durch Zufall – in einem Stressseminar beim Zoll - kamen Psychologen auf sie zu und meinten: „Eigentlich müssten wir Sie aus dem Verkehr ziehen – sofort!“

Mit 350 km/h in die Klinik
Grit hat gearbeitet bis zur Erschöpfung

Grit wurde mulmig, aber sie nahm diese Einschätzung ernst – „Ich trug schließlich eine Waffe, was wäre, wenn ich den Bogen überspannt hätte?“ Das Ergebnis: Sie meldete sich in einer Klinik an – schon bald würde sie wieder okay sein und arbeiten können – aber das war ein Irrtum!

„Mit 350 km/h bin ich in die Klinik gedonnert – erst nach drei Wochen wurde ich ruhiger. Allerdings hab ich dann einen Handstand auf dem Balkon gemacht – da tat mir dann die Schulter weh. Hab mir noch den Knöchel verstaucht - da war ich zur Ruhe gezwungen.“ Ihr Körper hatte gestreikt, so empfindet sie das heute. Aber dann begann sie mit Hilfe von diversen Therapien ihr Leben aufzubereiten.

Als geheilt entlassen

Grit hat langsam wieder gelernt, sich zu entspannen

„Bis in die Kindheit ging es zurück – habe immer Hop oder Top gelebt, brauchte den Kick, musste besser sein als die Kollegen. Bin sofort verrückt geworden, wenn was schief ging.“ Erfurt, Frankfurt, Berlin, Köln – 22 Jahre immer mitten im Geschehen, dort wo die großen Fische, die Drogendealer geschnappt werden. 700 Überstunden in 4 Jahren, keine Freunde mehr, keine Zeit für sich, nur noch Job. Sie war nicht mehr sie selbst. „Und plötzlich, nach 8 Wochen Klinik war die Aggression weg - ich spürte das im Bauch – ein Kribbeln – und weg!“

Im November wurde sie als geheilt entlassen. Bis zum Sommer arbeitet sie im Büro, „Nicht mehr als Frontschwein“ und was dann kommt – „Mal sehen!“ Jetzt macht sie dreimal pro Woche Qi Gong, ist ruhig geworden, muss sich nichts mehr beweisen. Sie ist dabei, ein anderes Leben zu beginnen.

Infarkt der Seele

Infarkt der Seele, so wird das „Ausgebrannt sein“ auch genannt. Burnout ist ein geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand, der sich über ein paar Wochen, bisweilen auch über Jahre hinziehen kann. Etwas salopp ausgedrückt: Die Batterie ist leer. Es fehlt die Kraft zum leben.

Typische Symtptome sind: Lustlosigkeit, Gereiztheit, Gefühle des Versagens, Angstzustände, nicht mehr den Anforderungen gewachsen zu sein, mangelndes Interesse am Beruf oder Aufgabenbereich, permanente Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Verzweiflung bis hin zu Hoffnungslosigkeit, chronische Motivationslosigkeit, Stimmungsschwankungen und körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Magen-, Darm-Beschwerden.

Wer ist betroffen?

Menschen, die sehr hohe Anforderungen an sich stellen, alles perfekt machen wollen und sich hohe Ziele setzen, egal ob im Beruf, im Privaten, im Hobby oder in der Liebe. Typisch für Frauen!

Frauen müssen nicht nur ihre Fähigkeiten beweisen, sondern auch ihr Geschlecht. Die Mehrfachbelastungen, wie Kindererziehung, Haushalt oder Pflege von Angehörigen hingegen haben sich für die Frauen nicht nennenswert verringert. Gemeinsam mit der allerorts steigenden Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bilden diese Faktoren einen guten Nährboden für die Entstehung eines Burnout Syndroms. Sie wollen die Welt umkrempeln und stellen unrealistisch hohe Anforderungen an sich und ihr Umfeld. Sie wollen stets Hochleistungen vollbringen. Wenn sie bemerken, dass nichts von anderen zurückkommt oder dass sie ihre Ziele nicht immer und überall erreichen können, sind sie von sich enttäuscht, strengen sich vielleicht noch mehr an und ihr Akku läuft langsam leer. Und umso wahrscheinlicher kommt es zu einem Burnout.

Burnout ist heilbar

In der Therapie lernt Grit zu reden, statt aggressiv zu werden.

Es gibt keine Standardtherapie für das Burnout, da die Ursachen individuell verschieden sind. Aber hilfreich sind Gespräche mit Psychologen und möglicherweise auch ein Klinikaufenthalt.

Buchtipps

Dr. Dagmar Ruhwandl: "Erfolgreich ohne auszubrennen. Das Burnout-Buch für Frauen",
Klett-Cotta Verlag 2007, ISBN 360886007X

Herbert Freudenberger, Gail North : „Burn-out bei Frauen. Über das Gefühl des Ausgebranntseins“,
Fischer Verlag 1994, ISBN 3596122724

Sabine Fabach: „Burn-out, wenn Frauen über ihre Grenzen gehen“,
Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, ISBN 3-280-05221-1

Werner Tiki Küstenmacher: "Simplify your life",
Droemer Knaur 2008, ISBN 3426780429

Autorin:

Petra Storch 

 
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